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Wochenbrief

Fokus Barrierefreiheit

Das stetige Abbauen von Barrieren, die lustvolle Arbeit an Zugängen in künstlerischer Arbeit ist ein Fokus der Gessnerallee in den nächsten vier Jahren. Wochenbrief #4

Team Gessnerallee, 11. September 2024

Copyright: Tiu Makkonen

Liebe Besucher*innen der Gessnerallee, liebe Kulturinteressierte, liebe Künstler*innen

Vergangenen Sonntag ist der Vorverkauf fürs «Backslash Festival» gestartet, ein transdisziplinäres Festival zwischen musikalischen Live-Acts und Performances, das in Kooperation mit der Gessnerallee seit 2018 bei uns im Haus stattfindet. Sichern Sie sich eines der limitierten Early-Bird-Tickets.

Am Montag haben die in Schottland basierten Künstler*innen Rosana Cade, Ivor MacAskill, Tim Spooner und Yas Clarke ihre zweiwöchige Residenz zu ihrer neuen Arbeit «NOW NOT NOW» bei uns begonnen. Sie planen ein ehrgeiziges multimediales Projekt, das die Zeit, menschliche Empfindungen und die Wahrnehmung von Realität erforscht. Das Projekt wird bei uns im Rahmen eines Workshops geteilt und über die nächsten Monate an verschiedenen Orten weiterentwickelt. Um dann – irgendwann in der Zukunft – zur Aufführung zu kommen.

So lange können wir nicht warten. Wir sind grosse Fans.

Und zeigen darum zum Saisonstart am 27. und 28. September ihre aktuelle Arbeit «The Making of Pinocchio», die vor vier Jahren ebenfalls in der Gessnerallee im Rahmen einer Residenz ihre Anfänge hatte. Einige von uns haben die handwerklich brillante, lustige und romantische Arbeit letztes Jahr beim Theaterfestival «auawirleben» in Bern gesehen, einige von uns in den Sophiensӕlen in Berlin. Uns alle hat es sprichwörtlich vor Begeisterung umgehauen. Wir sind nicht die Einzigen. Das Stück wird international von Presse wie Publikum gleichermassen gefeiert. Haben Sie bereits Tickets? Wir würden uns sehr über Ihren Besuch freuen.

Und das ist nicht alles.

«The Making of Pinocchio» ist eine Arbeit, bei der bereits im Entstehungsprozess eine starke Auseinandersetzung mit Barrierefreiheit stattgefunden hat. Sie ist als Relaxed Performance* konzipiert und wird mit Übertiteln sowie einer Audiodeskription in englischer Sprache angeboten.

Das stetige Abbauen von Barrieren, die lustvolle Arbeit an Zugängen in künstlerischer Arbeit ist ein Fokus im Konzept von Kathrin Veser und Miriam Walther für die Gessnerallee in den nächsten vier Jahren.

Das hat bereits einen spürbaren Einfluss auf den Spielplan. Die Arbeit «Down (full album)» von Mélissa Guex wird speziell für die Gessnerallee als Relaxed-Performance-Format entwickelt und im Oktober werden sämtliche Positionen des «Performancepreises Schweiz» in einem Labor für neurodivergente** Personen als Relaxed Performances adaptiert.

Während der Proben von Dimitri de Perrot zu seiner neuen Arbeit «UNTER UNS – Eine Reise in die Tiefen des Bodens» werden wir von Expert*innen von Sensability – Expertise für Inklusion in puncto Barrierefreiheit beraten. Das Ziel dabei ist, herauszufinden, wie das Stück möglichst barrierefrei entwickelt und später einem Publikum angeboten werden kann.

Und als Überblick verweisen wir auf Programmpunkte, Zeitungsartikel, Neuigkeiten und alles, was wir mit Ihnen teilen wollen:

Programmempfehlung

16. September, 19 Uhr bis 21 Uhr

«Access-Rider-Workshop mit Pizza» mit Criptonite

Die Gruppe Criptonite lädt im Rahmen des Labors für behinderte und chronisch kranke Künstler*innen «Crip Lab» zu einer offenen Access-Rider-Werkstatt mit Pizza ein. Ein Access-Rider ist eine Kommunikationshilfe, um Bedürfnisse rund um Barrierefreiheit mit Veranstalter*innen (z. B. Theatern) abzusprechen. Die Werkstatt ist gratis und steht allen behinderten, chronisch kranken und neurodivergenten** Menschen offen, die schon einen Access-Rider haben oder einen neuen erstellen möchten. Criptonite stellt Vorlagen und Informationen bereit, bestellt Pizza und arbeitet gemeinsam mit den Teilnehmer*innen an ihren Access-Ridern. Alle sind eingeladen, sich gegenseitig zu unterstützen. Bitte Schreibzeug und/oder Laptop/Tablet mitnehmen. Informationen zur Barrierefreiheit: Bitte beim Eintreten einen von der Gruppe bereitgestellten Covid-Selbsttest machen. Der Raum ist stufenlos zugänglich, Ruheraum und Sitzsäcke sind vorhanden. Bei Fragen zum Workshop und zur Barrierefreiheit können Nina Mühlemann und Edwin Ramirez auf contact.criptonite@protonmail.com kontaktiert werden.

18. September, 17.15 Uhr

«Art in Conflict: Kunst als Motor für gesellschaftlichen Wandel» von artasfoundation

In dieser Gesprächsreihe kommen einmal pro Monat unterschiedliche Akteur*innen zusammen und reflektieren ihre Erfahrungen zum Kunstschaffen in Krisengebieten in Form eines Tischgesprächs. Diesmal zu Gast: Diala Brisly (bildende Künstlerin, Frankreich) und Cindy Horst (Peace Research Institute Oslo PRIO, Norwegen). Mehr Informationen

Zeitung

Aesthetics of Access – künstlerische Barrierefreiheit erforschen

Ein Schwerpunkt der kuratorischen und dramaturgischen Arbeit der Gessnerallee für die kommenden vier Jahre sind Aesthetics of Access («Ästhetiken der Barrierefreiheit»). Was das ist und worum es dabei geht, erfahren Sie in diesem Beitrag von Noa Winter. Lesen

«And then I was looking at the colour blue because I had the blues»

Für alle, die das Interview von Isabel Gatzke mit der Choreografin Oona Doherty vergangene Woche verpasst haben. Lesen

Ausserdem

* Relaxed Performance (kurz: RP) ist ein Barrierefreiheitsformat, das Menschen willkommen heissen möchte, für die die üblichen Konventionen von Performance-Veranstaltungen, wie zum Beispiel langes Stillsitzen auf engem Raum, unangekündigte starke sensorische Reize oder Interaktion, eine Barriere darstellen und die durch diese oft ausgeschlossen sind. Sie richten sich insbesondere an neurodivergente Menschen (zum Beispiel Autistinnen, Menschen mit Tourette oder ADHS) und werden von diesen entscheidend mitentwickelt.

** Neurodivergenz ist ein politischer Begriff, der sich kritisch auf Normen bezieht, die beschreiben, wie die menschliche Wahrnehmung funktioniert und/oder Informationen verarbeitet werden.

Mehr Informationen zu Barrierefreiheit an der Gessnerallee und Begriffserläuterungen zu Barrierefreiheitsmitteln finden Sie auf unserer Website: https://gessnerallee.ch/barrierefreiheit.

Bei Fragen zu Barrierefreiheit sind unsere Agent*innen für Diversität Ramona Unterberg und Manuel Gerst für Sie da und via folgende E-Mail zu erreichen: barrierefreiheit@gessnerallee.ch.

Das Team der Gessnerallee

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